Donnerstag, 21. April 2016

Ab in den Wald!


Meistens bekehrt uns der Verlust
über den Wert der Dinge.

                       Arthur Schopenhauer
_________________________________________


Heute Vormittag auf meiner Waldtour
4-ameisen
Dazu habe ich einen passenden Artikel gefunden

Nur fünf Minuten im Wald stärken Ihr Selbstbewusstsein

Die Deutschen lieben ihre Bäume. Und das tut ihnen gut. Schon ein kurzer Aufenthalt in der Natur senkt den Stress, hebt das Selbstbewusstsein und stärkt sogar messbar das Immunsystem.
Von Fanny Jiménez , Helen Schiek
[Es muss kein stundenlanger Spaziergang sein. Schon nach kurzer Zeit schlägt das Herz im Wald langsamer]
Es muss kein stundenlanger Spaziergang sein. Schon nach kurzer Zeit schlägt das Herz im Wald langsamer Foto: Getty ImagesEs war schön, dieses leise Gemurmel des Bächleins neulich bei einem Spaziergang im Wald, so schön, dass Renate Cervinka es aufgenommen hat, mit ihrem Smartphone. Manchmal, wenn sie sehr unter Druck steht, geht sie allein eine Runde in der Natur, läuft durch die Weinberge nebenan oder durch ein Wäldchen.

Das macht sie ruhiger und ausgeglichener. Deswegen hat sie das Murmeln des Waldbachs jetzt auch mit nach Hause genommen. Entspannung aus der Dose, sozusagen.

Die Deutschen fühlen sich tief mit ihrem Wald verbunden. Er gilt als Ort der Sehnsucht und der Kontemplation. Seit dem vergangenen Sommer steht das Buch "Das geheime Leben der Bäume" des Försters Peter Wohlleben unverändert an der Spitze der Bestsellerlisten für Sachbücher, es wird gekauft und gekauft.

Der leise, dunkle Wald: Er verspricht Ruhe, Genesung, inneren Frieden. Und er bietet all das tatsächlich auch, wie wissenschaftliche Untersuchungen zeigen konnten. Der Wald lindert Stress, stärkt das Immunsystem und hebt das Selbstwertgefühl – und zwar schon innerhalb kürzester Zeit.

Aber auch andere Landschaften wie das Meer oder die Berge machen die Seele zuverlässig leichter. Allerdings hilft nicht jede natürliche Umgebung jedem in gleichem Maße dabei, abzuschalten. Wer sich wo entspannt, das hängt entscheidend von der eigenen Persönlichkeit ab.

Fünf Minuten reichen schon, um aufzutanken

Dass der Wald Renate Cervinka in stressigen Zeiten guttut, fühlt sie nicht nur, sie weiß es auch aus ihren eigenen Untersuchungen. Zusammen mit Kollegen hat die Umweltpsychologin von der Universität Wien herausgefunden, dass der Wald die physische ebenso wie die psychische Gesundheit von Menschen stärkt: Wenn man im Wald spazieren geht, schlägt das Herz messbar ruhiger, der Blutdruck sinkt, die Muskeln entspannen sich.

Gleichzeitig werden Angespanntheit, Stress und Erschöpfung verscheucht, und positive Gefühle erscheinen größer und wichtiger als jene, die einen eher zermürben. Dafür muss man nicht unbedingt eine ganze Stunde durch den Wald wandern. Denn der Entspannungseffekt kommt ziemlich schnell, wie Forscher um Jo Barton von der University of Essex in einer Analyse herausgefunden haben.

Nur fünf Minuten beim Gärtnern, Spazierengehen oder Angeln braucht es, bis die Stimmung deutlich besser und das Selbstwertgefühl erhöht wird – am meisten bei jenen, die chronisch unter Stress stehen.

Und am stärksten ist der entspannende Effekt, wenn die Zeit im Grünen in der Nähe von Wasser verbracht wird. So wie Renate Cervinka an ihrem Waldbächlein.

Stimmung und Selbstwertgefühl sind für Psychologen und Mediziner wichtige Indikatoren für die psychische und körperliche Gesundheit. Denn beides beeinflusst nicht nur das momentane Glücksempfinden, sondern auch die Fähigkeit, mit belastenden und stressigen Ereignissen umzugehen, die sogenannte Resilienz.

Zwar profitierten alle Teilnehmer von einem Kurzausflug in die Natur, der Effekt auf das Selbstwertgefühl aber war vor allem in der Gruppe der jüngeren Erwachsenen ausgeprägt, während der auf die Stimmung vor allem für jene im mittleren Erwachsenenalter stark war – also für jene, die unter der stärksten privaten und beruflichen Belastung standen.

Bäume in der Umgebung helfen bei Heilungsprozessen

Grüne Bäume stärken aber nicht nur die seelische Widerstandskraft, sondern auch die körperliche: Sie haben einen direkten Einfluss auf das Immunsystem. Schon im Jahr 1984 hatte der Gesundheitswissenschaftler Roger Ulrich in einer Studie beobachtet, dass bei Patienten, die nach einer Gallenblasenoperation einen Baum vor ihrem Krankenhausfenster stehen hatten, Wunden schneller heilten und sie früher nach Hause entlassen werden konnten.

Auch brauchten sie im Schnitt weniger Schmerzmittel als die Patienten, die keinen Baum vor dem Fenster hatten. In einer späteren Studie zeigte der Mediziner Qing Li nach einer Analyse von Gesundheitsdaten der gesamten japanischen Bevölkerung, dass in Waldgebieten deutlich weniger Menschen an einer Krebserkrankung sterben als in unbewaldeten Gebieten – und das, nachdem viele andere mögliche Einflussfaktoren auf das Sterberisiko herausgerechnet worden waren.[Bedrohlich wirkt das aufragende Schiffswrack, das in der Bucht Djúpavík der isländischen Halbinsel Vestfirđir liegt. Jedes noch so kleine Loch in der Schiffswand, jede Struktur ist zu sehen in Peter Haefckes Bildern. Der Fotograf wurde 1949 in Hamburg geboren. Seit acht Jahren bereist er mit Michael Pasdzior die europäische Atlantikküste und fängt auf seinen Schwarz-Weiß-Fotografien die Stimmungen der Küste ein. Das Projekt entstand, weil Pasdzior einen Auftrag in der Normandie hatte, aber keinen Führerschein. Sein Kollege Haefcke, der die gleiche Leidenschaft teilte und einen Führerschein besaß, kam da gerade recht.]

So haben Sie die Atlantikküste noch nie gesehenDer Umweltpsychologe Marc Berman von der University of Chicago veröffentlichte im vergangenen Jahr im renommierten Wissenschaftsjournal "Nature" eine weitere interessante Untersuchung. Er glich die Baumdichte innerhalb Torontos mit den Gesundheitsdaten der Bewohner ab. Das Ergebnis: Je mehr Bäume in einer Wohngegend stehen, desto niedriger war das Risiko, Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu entwickeln, etwa Bluthochdruck oder Diabetes.

Zehn zusätzliche Bäume um den Block machten die Bewohner dort medizinisch gesehen sieben Jahre jünger. Forschern der Nippon Medical School in Tokio ist es gelungen zu zeigen, woher dieser starke Effekt auf das Immunsystem kommt: Ein ganzer Tag in einem Waldgebiet führt ihnen zufolge dazu, dass die Anzahl der Killerzellen im Blut um 50 Prozent ansteigt – und gut eine Woche so bleibt.

In der Natur muss man nicht ständig Reize abwehren

Killerzellen sind Zellen des Immunsystems, die kranke oder infizierte Körperzellen erkennen und zerstören. Die Wissenschaftler sahen in Laborversuchen auch, dass die Killerzellen durch sogenannte Phytonzyden angeregt wurden: Substanzen, die Bäume bilden, um sich selbst vor Krankheitserregern zu schützen. Wer im Wald herumspaziert, profitiert also davon.

Warum psychologisch gesehen aber nicht nur der Wald, sondern jede natürliche Umgebung eine entspannende Wirkung hat, erklären die Psychologen Rachel und Stephen Kaplan mit der sogenannten "Attention Restoration Theory". Sie glauben, dass die vielen Reize, denen Menschen vor allem in der Stadt ständig ausgesetzt sind – Sirenen, Baustellenfahrzeuge und ein lärmender Nachbar, zum großen Teil abgewehrt werden müssen, weil sie nicht wichtig für die eigene derzeitige Situation sind.

Diese unaufhörliche Reizabwehr ermüdet aber auf Dauer. In der Natur hingegen wird die Aufmerksamkeit ohne Anstrengung auf nur wenige Reize gelenkt. Wer gedankenverloren den dahinziehenden Wolken nachsieht oder singenden Vögeln lauscht, kuriert den Forschern zufolge die mentale Erschöpfung, die aus der ständigen Reizüberflutung im Alltag verursacht wird.

Wer sich wo wohlfühlt, hängt von der Persönlichkeit ab

Schöne Landschaft, gute Stimmung, das gilt also zunächst einmal für jeden. Doch die Natur hat viele Gesichter: ruhige Wälder, geheimnisvolle Berglandschaften, schäumende Ozeane, stille Wüsten. Haben all diese Orte die gleiche positive Wirkung? Der Maler Vincent van Gogh war davon überzeugt. "Wenn man die Natur wahrhaft liebt, so findet man es überall schön", stellte er fest. Doch ganz richtig ist das nicht.

Die psychologische Forschung konnte zeigen, dass die Persönlichkeit eine entscheidende Rolle dabei spielt, an welchem Ort man sich am wohlsten fühlt. Ein US-Forscherteam um Shigehiro Oishi von der University of Virginia etwa fand kürzlich heraus, dass introvertierte Menschen sich in den Bergen am wohlsten fühlen. Extrovertierte hingegen lieben der Studie nach das Meer.

Die Psychologen glauben, dass Extrovertierte sich an weiten Stränden wohlfühlen, weil diese Landschaft ihre innere Offenheit widerspiegelt. Introvertierte hingegen sind eher kontaktscheu und fühlen sich offenbar von bergigen Landschaften angezogen, weil es dort einfacher ist, sich zurückzuziehen.

Wer in einer Landschaft wohnt, die zur eigenen Persönlichkeit passt, hat Vorteile. Forscher um Markus Jokela von der University of Helsinki verglichen 2015 die Persönlichkeitsdaten von über 56.000 Londonern mit den Charakteristiken ihres Wohnortes. Wie sie im Fachjournal "PNAS" berichten, sind jene, deren Umgebung gut zu ihrer Persönlichkeit passt, im Durchschnitt viel zufriedener mit ihrem Leben

.© WeltN24 GmbH 2016. Alle Rechte vorbehalten5

1-grab
Unser Tierfriedhof im Garten, eigentlich ist dort nur unser Hund begraben,
aber der Platz gilt auch für die anderen Tiere, die an anderen Plätzen
im Garten ihre letzte Ruhe gefunden haben.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen