Meistens bekehrt uns der Verlust
über den Wert der Dinge.
Arthur Schopenhauer
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Heute Vormittag auf meiner Waldtour
Dazu habe ich einen passenden Artikel gefunden
Nur fünf Minuten im Wald stärken Ihr Selbstbewusstsein
Die Deutschen lieben ihre Bäume. Und das tut ihnen gut. Schon ein kurzer
Aufenthalt in der Natur senkt den Stress, hebt das Selbstbewusstsein
und stärkt sogar messbar das Immunsystem.
Von Fanny Jiménez , Helen Schiek
[Es muss kein stundenlanger Spaziergang sein. Schon nach kurzer Zeit schlägt das Herz im Wald langsamer]
Es muss kein stundenlanger Spaziergang sein. Schon nach kurzer Zeit
schlägt das Herz im Wald langsamer Foto: Getty ImagesEs war schön,
dieses leise Gemurmel des Bächleins neulich bei einem Spaziergang im
Wald, so schön, dass Renate Cervinka es aufgenommen hat, mit ihrem
Smartphone. Manchmal, wenn sie sehr unter Druck steht, geht sie allein
eine Runde in der Natur, läuft durch die Weinberge nebenan oder durch
ein Wäldchen.
Das macht sie ruhiger und ausgeglichener. Deswegen hat sie das Murmeln
des Waldbachs jetzt auch mit nach Hause genommen. Entspannung aus der
Dose, sozusagen.
Die Deutschen fühlen sich tief mit ihrem Wald verbunden. Er gilt als Ort
der Sehnsucht und der Kontemplation. Seit dem vergangenen Sommer steht
das Buch "Das geheime Leben der Bäume" des Försters Peter Wohlleben
unverändert an der Spitze der Bestsellerlisten für Sachbücher, es wird
gekauft und gekauft.
Der leise, dunkle Wald: Er verspricht Ruhe, Genesung, inneren Frieden.
Und er bietet all das tatsächlich auch, wie wissenschaftliche
Untersuchungen zeigen konnten. Der Wald lindert Stress, stärkt das
Immunsystem und hebt das Selbstwertgefühl – und zwar schon innerhalb
kürzester Zeit.
Aber auch andere Landschaften wie das Meer oder die Berge machen die
Seele zuverlässig leichter. Allerdings hilft nicht jede natürliche
Umgebung jedem in gleichem Maße dabei, abzuschalten. Wer sich wo
entspannt, das hängt entscheidend von der eigenen Persönlichkeit ab.
Fünf Minuten reichen schon, um aufzutanken
Dass der Wald Renate Cervinka in stressigen Zeiten guttut, fühlt sie
nicht nur, sie weiß es auch aus ihren eigenen Untersuchungen. Zusammen
mit Kollegen hat die Umweltpsychologin von der Universität Wien
herausgefunden, dass der Wald die physische ebenso wie die psychische
Gesundheit von Menschen stärkt: Wenn man im Wald spazieren geht, schlägt
das Herz messbar ruhiger, der Blutdruck sinkt, die Muskeln entspannen
sich.
Gleichzeitig werden Angespanntheit, Stress und Erschöpfung verscheucht,
und positive Gefühle erscheinen größer und wichtiger als jene, die einen
eher zermürben. Dafür muss man nicht unbedingt eine ganze Stunde durch
den Wald wandern. Denn der Entspannungseffekt kommt ziemlich schnell,
wie Forscher um Jo Barton von der University of Essex in einer Analyse
herausgefunden haben.
Nur fünf Minuten beim Gärtnern, Spazierengehen oder Angeln braucht es,
bis die Stimmung deutlich besser und das Selbstwertgefühl erhöht wird –
am meisten bei jenen, die chronisch unter Stress stehen.
Und am stärksten ist der entspannende Effekt, wenn die Zeit im Grünen in
der Nähe von Wasser verbracht wird. So wie Renate Cervinka an ihrem
Waldbächlein.
Stimmung und Selbstwertgefühl sind für Psychologen und Mediziner
wichtige Indikatoren für die psychische und körperliche Gesundheit. Denn
beides beeinflusst nicht nur das momentane Glücksempfinden, sondern
auch die Fähigkeit, mit belastenden und stressigen Ereignissen
umzugehen, die sogenannte Resilienz.
Zwar profitierten alle Teilnehmer von einem Kurzausflug in die Natur,
der Effekt auf das Selbstwertgefühl aber war vor allem in der Gruppe der
jüngeren Erwachsenen ausgeprägt, während der auf die Stimmung vor allem
für jene im mittleren Erwachsenenalter stark war – also für jene, die
unter der stärksten privaten und beruflichen Belastung standen.
Bäume in der Umgebung helfen bei Heilungsprozessen
Grüne Bäume stärken aber nicht nur die seelische Widerstandskraft,
sondern auch die körperliche: Sie haben einen direkten Einfluss auf das
Immunsystem. Schon im Jahr 1984 hatte der Gesundheitswissenschaftler
Roger Ulrich in einer Studie beobachtet, dass bei Patienten, die nach
einer Gallenblasenoperation einen Baum vor ihrem Krankenhausfenster
stehen hatten, Wunden schneller heilten und sie früher nach Hause
entlassen werden konnten.
Auch brauchten sie im Schnitt weniger Schmerzmittel als die Patienten,
die keinen Baum vor dem Fenster hatten. In einer späteren Studie zeigte
der Mediziner Qing Li nach einer Analyse von Gesundheitsdaten der
gesamten japanischen Bevölkerung, dass in Waldgebieten deutlich weniger
Menschen an einer Krebserkrankung sterben als in unbewaldeten Gebieten –
und das, nachdem viele andere mögliche Einflussfaktoren auf das
Sterberisiko herausgerechnet worden waren.[Bedrohlich wirkt das
aufragende Schiffswrack, das in der Bucht Djúpavík der isländischen
Halbinsel Vestfirđir liegt. Jedes noch so kleine Loch in der
Schiffswand, jede Struktur ist zu sehen in Peter Haefckes Bildern. Der
Fotograf wurde 1949 in Hamburg geboren. Seit acht Jahren bereist er mit
Michael Pasdzior die europäische Atlantikküste und fängt auf seinen
Schwarz-Weiß-Fotografien die Stimmungen der Küste ein. Das Projekt
entstand, weil Pasdzior einen Auftrag in der Normandie hatte, aber
keinen Führerschein. Sein Kollege Haefcke, der die gleiche Leidenschaft
teilte und einen Führerschein besaß, kam da gerade recht.]
So haben Sie die Atlantikküste noch nie gesehenDer Umweltpsychologe Marc
Berman von der University of Chicago veröffentlichte im vergangenen
Jahr im renommierten Wissenschaftsjournal "Nature" eine weitere
interessante Untersuchung. Er glich die Baumdichte innerhalb Torontos
mit den Gesundheitsdaten der Bewohner ab. Das Ergebnis: Je mehr Bäume in
einer Wohngegend stehen, desto niedriger war das Risiko,
Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu entwickeln, etwa Bluthochdruck oder
Diabetes.
Zehn zusätzliche Bäume um den Block machten die Bewohner dort
medizinisch gesehen sieben Jahre jünger. Forschern der Nippon Medical
School in Tokio ist es gelungen zu zeigen, woher dieser starke Effekt
auf das Immunsystem kommt: Ein ganzer Tag in einem Waldgebiet führt
ihnen zufolge dazu, dass die Anzahl der Killerzellen im Blut um 50
Prozent ansteigt – und gut eine Woche so bleibt.
In der Natur muss man nicht ständig Reize abwehren
Killerzellen sind Zellen des Immunsystems, die kranke oder infizierte
Körperzellen erkennen und zerstören. Die Wissenschaftler sahen in
Laborversuchen auch, dass die Killerzellen durch sogenannte Phytonzyden
angeregt wurden: Substanzen, die Bäume bilden, um sich selbst vor
Krankheitserregern zu schützen. Wer im Wald herumspaziert, profitiert
also davon.
Warum psychologisch gesehen aber nicht nur der Wald, sondern jede
natürliche Umgebung eine entspannende Wirkung hat, erklären die
Psychologen Rachel und Stephen Kaplan mit der sogenannten "Attention
Restoration Theory". Sie glauben, dass die vielen Reize, denen Menschen
vor allem in der Stadt ständig ausgesetzt sind – Sirenen,
Baustellenfahrzeuge und ein lärmender Nachbar, zum großen Teil abgewehrt
werden müssen, weil sie nicht wichtig für die eigene derzeitige
Situation sind.
Diese unaufhörliche Reizabwehr ermüdet aber auf Dauer. In der Natur
hingegen wird die Aufmerksamkeit ohne Anstrengung auf nur wenige Reize
gelenkt. Wer gedankenverloren den dahinziehenden Wolken nachsieht oder
singenden Vögeln lauscht, kuriert den Forschern zufolge die mentale
Erschöpfung, die aus der ständigen Reizüberflutung im Alltag verursacht
wird.
Wer sich wo wohlfühlt, hängt von der Persönlichkeit ab
Schöne Landschaft, gute Stimmung, das gilt also zunächst einmal für
jeden. Doch die Natur hat viele Gesichter: ruhige Wälder, geheimnisvolle
Berglandschaften, schäumende Ozeane, stille Wüsten. Haben all diese
Orte die gleiche positive Wirkung? Der Maler Vincent van Gogh war davon
überzeugt. "Wenn man die Natur wahrhaft liebt, so findet man es überall
schön", stellte er fest. Doch ganz richtig ist das nicht.
Die psychologische Forschung konnte zeigen, dass die Persönlichkeit eine
entscheidende Rolle dabei spielt, an welchem Ort man sich am wohlsten
fühlt. Ein US-Forscherteam um Shigehiro Oishi von der University of
Virginia etwa fand kürzlich heraus, dass introvertierte Menschen sich in
den Bergen am wohlsten fühlen. Extrovertierte hingegen lieben der
Studie nach das Meer.
Die Psychologen glauben, dass Extrovertierte sich an weiten Stränden
wohlfühlen, weil diese Landschaft ihre innere Offenheit widerspiegelt.
Introvertierte hingegen sind eher kontaktscheu und fühlen sich offenbar
von bergigen Landschaften angezogen, weil es dort einfacher ist, sich
zurückzuziehen.
Wer in einer Landschaft wohnt, die zur eigenen Persönlichkeit passt, hat
Vorteile. Forscher um Markus Jokela von der University of Helsinki
verglichen 2015 die Persönlichkeitsdaten von über 56.000 Londonern mit
den Charakteristiken ihres Wohnortes. Wie sie im Fachjournal "PNAS"
berichten, sind jene, deren Umgebung gut zu ihrer Persönlichkeit passt,
im Durchschnitt viel zufriedener mit ihrem Leben
.© WeltN24 GmbH 2016. Alle Rechte vorbehalten5
Unser Tierfriedhof im Garten, eigentlich ist dort nur unser Hund begraben,
aber der Platz gilt auch für die anderen Tiere, die an anderen Plätzen
im Garten ihre letzte Ruhe gefunden haben.